Sankt Nikolaus


Nikolaus von Myra wurde zwischen 270 und 286 in Patara (antike Stadt an der Mittelmeerküste Lykiens, heute Türkei) geboren. Er starb am 06. Dezember 326, 345, 351 oder 365. Er ist einer der bekanntesten Heiligen sowohl in der Ost- als auch der Westkirche. Sein Gedenktag ist der 06. Dezember. Nikolaus wirkte in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts als Bischof von Myra. Sein Name bedeutet im Griechischen: Sieg(reich)er des Volkes.

Als ein Sohn reicher Eltern soll er sein Vermögen an die Armen verteilt haben. Darum ranken sich verschiedene Legenden. Nikolaus-Legenden gibt es viele.

Nikolaus ist Schutzpatron von Völkern, Regionen und zahlreichen Berufsgruppen. Es ist aber auch Schutzpatron der Kinder.

Die Legenden schildern St. Nikolaus als Wohltäter, als Helfer in Zeiten der Hungersnot und als einen Freund der Kinder. Ursprünglich galt der Nikolaus den Menschen als ein Himmelsbote, der Kenntnis von allen Taten hat, die auf Erden geschehen. Der Nikolausbrauch wurde aber zu einem moralisierenden Geschehen („Wart ihr auch immer lieb?“) und im Moralisieren liegt auch immer ein Bewerten und Urteilen. Kinder können erst dann moralische Verantwortung für ihr Handeln übernehmen, wenn sie Gut und Böse unterscheiden können. Diese Fähigkeit erwirbt das Kind aber erst allmählich.

Schon lange hat das moderne Wirtschaftsleben herausgefunden, dass mit Hilfe von Warenhaus-Nikoläusen der Umsatz gesteigert werden kann – spätestens seit eine amerikanische Getränkefirma den rot-weiß gekleideten Santa Claus als Werbeträger vermarktet. Wenn die Kinder den Nikolaus auf diese Weise wahrnehmen, ist die Figur des Nikolaus sinnentleert und ohne tiefe Bedeutung!


Im Kindergarten

Der Nikolaus ist eine würdige Erscheinung. Er trägt eine Mitra und einen Krummstab und erinnert damit an den Bischof Nikolaus von Myra. Weiter trägt er einen blauen Sternenmantel. Dies weist darauf hin, dass er ein Himmelsbote aus den Sternenweiten ist. In der Hand hält er das goldene Buch.

„Der Nikolaus erzählt den Kindern von seinem Weg durch den Himmel zur Erde herab, vom Christkind, das bald zur Erde kommen will, und davon, daß für das Erdenkleid des Christkindes goldene Fäden benötigt werden. Aus dem, was an Gutem in den Menschenherzen wohnt, so erzählt er weiter, werden im Himmel goldene Fäden gesponnen, aus denen Maria das Erdenkleid für das Christkind wirken kann, damit es auf der dunklen, kalten Erde nicht frieren muß.“ (1)

„Nach seiner Erzählung öffnet der Nikolaus das goldene Buch, das im Himmel aufbewahrt wird und in das alle Taten, Worte und Gedanken der Menschen eingeschrieben sind. Er liest einiges aus diesem Buch vor, in dem selbstverständlich nur Ereignisse aus dem Leben der Kinder verzeichnet sind.“ (2)

Die Grenze zwischen Moral und Moralisieren ist an dieser Stelle hauchdünn, und unsere Erzieher/innen, welche an der Gestaltung des Nikolaustages und am Inhalt des goldenen Buches mitwirken sind sich dessen voll bewusst.

Für die Kinder ist dies ein Bild, dass der Himmel auf sie hernieder schaut und sich mit ihnen verbindet. Die Kinder erleben, dass kein menschliches Werk, kein Gedanke verloren geht.

Hier steht der Nikolaus als urväterliche Gestalt vor den Kindern, vom Himmel herabgesandt, um sie auf die Geburt des Christkindes vorzubereiten.

Bevor der Nikolaus wieder geht, singen die Kinder:

„Über Sterne, über Sonnen

Leise geht Mariens Schritt,

Lauter Gold und lichte Wonnen

Nimmt sie für ihr Kindlein mit.

Wenn Maria heilig schreitet,

Von der Sterne Chor geschaut,

Wird von ihrer Hand bereitet,

Was zur Weihnacht niedertaut.“

Zitate (1) und (2) aus „Feiern der Jahresfeste mit Kindern, Brigitte Barz, Verlag Urachhaus, 2. Auflage, 1994, Seiten 110/111

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_von_Myra

„Feiern der Jahresfeste mit Kindern“, Brigitte Barz, Verlag Urachhaus