Michaeli – Sankt Michael – Michael (hebräisch: Mi ka el – „Wer ist [wie] Gott?“)


Am 29. September, wenige Tage nach der Tag- und Nachtgleiche, feiern die Kinder den Michaelitag. Michaeli gehört zu den drei Festtagen, die auf das Weihnachtsfest vorbereiten. Die Anderen sind Sankt Martin und Sankt Nikolaus. 

Im Kindergarten

Die einzelnen Gruppen feiern Michaeli ähnlich, aber nicht genau gleich. In den letzten Tagen wird immer wieder dieselbe Geschichte erzählt; der Jahreszeitentisch hat sich gewandelt. Erntedank ist vorbei und der Drache und Georg auf seinem Pferd stehen auf dem Tisch.

Eine Krone und ein Schwert liegen da. Eine Waage steht im Hintergrund. In der Mitte leuchtet die Kerze. Die Grundfarbe ist rot. Die einzelnen Gegenstände haben ihre Bedeutung und sollen hier erklärt werden. 

Auf alten Bildern wird Michael mit einer Lanze, einem Schwert und der Waage dargestellt. Manchmal wird er auch mit der Weltkugel gemalt.

Ob wir die Gestalt auf dem Pferd Michael oder Georg nennen, ist nicht wichtig. Die Person, die gegen den Drachen kämpft und ihn am Ende besiegt, zeigt Mut und Entschlossenheit. Die Wesensmerkmale Michaels!

Die Lanze steht für das Ausgerichtetsein auf ein Ziel. Sie schafft aber auch Abstand. Auf unser Bewusstsein übertragen, bedeutet dies, dass wir zuerst z.B. eine Aufgabe ins Auge fassen, dann aber, bevor wir mit der Aufgabe beginnen, gedanklich distanziert die Aufgabe angehen.

Das Schwert steht für das Trennen. Nachdem wir die Aufgabe in unser Denken aufgenommen haben, können wir einzelne Bereiche voneinander trennen, Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden.

Nun müssen wir alles, was wir bedacht und getrennt haben, abwägen. Dafür steht die Waage. Dabei soll auch das Herz sprechen, um eine moralisch, richtige Entscheidung finden zu können.

Michael ist der Repräsentant des Mutes. Er weicht nicht vor dem Drachen zurück, er stellt sich mutig der Aufgabe und kann den Drachen aus innerer Seelenstärke überwinden.

Für die Kinder werden solche Mut-Seelenkräfte erlebbar, wenn sie z.B. die Geschichte von der Königstochter in der Flammenburg hören. Sie leiden, bangen und freuen sich mit dem Jüngling, der am Ende mutig den zwölfhäuptigen Drachen erschlagen kann und wachsen innerlich selbst daran.

Hier können Sie die spannende Geschichte der Königstochter und des mutigen Jünglings herunterladen.

Allgemein

In der Offenbarung des Johannes (12,7) steht geschrieben:

„Im Himmel entbrannte ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten, und sie verloren ihren Platz am Himmel. Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satanas heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen.“

Michael ist einer der vier Erzengel. (Michael, Gabriel, Uriel und Raphael.)

Michael steht in erster Linie als Bezwinger des Teufels in Gestalt des Drachen. Die letzten Worte, die der Satan vor seinem Sturz hörte, sollen „Wer (ist) wie Gott?“ gewesen sein – eine wörtliche Übersetzung des hebräischen Mi-ka-el. Schon früh wird Michael als Hüter des Paradiestores dargestellt.

Michael steht aber auch im Volksglauben als derjenige, der die guten und schlechten Taten eines jeden Menschen aufzeichnet. Dieses Verzeichnis wird dem Menschen beim Jüngsten Gericht vorgelegt und auf dessen Basis wird über den Menschen von Michael gerichtet. Er ist der Seelenwäger und er geleitet die Seele des Verstorbenen auf ihrem Weg ins Jenseits.

In der Farbenmystik wird ihm die Farbe „Rot“ in allen Schattierungen zugeordnet (für Feuer, Blut, Wärme).

Michael wird daher in Bildern mit dem Schwert (Kampf gegen den Drachen) und / oder Waage (Seelenwäger) dargestellt.

Es gibt viele Michaelsgebete. Das Bekannteste ist von Papst Leo XIII., dass er, inspiriert durch eine Dämonen-Vision, 1880 verfasste:

Heiliger Erzengel Michael,

verteidige uns im Kampfe;

gegen die Bosheit und die Nachstellungen

des Teufels, sei unser Schutz.

„Gott gebiete ihm“, so bitten wir flehentlich;

du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen,

stoße den Satan und die anderen bösen Geister,

die in der Welt umherschleichen,

um die Seelen zu verderben,

durch die Kraft Gottes in die Hölle.

Amen.

Als während der Zeit der Kreuzzüge der Erzengel Michael, ein beliebter Schutzpatron, an Popularität verlor, wurde die Eigenschaft des Drachentöters auf Georg übertragen. 

Die Drachenlegende des heiligen Georg ähnelt verschiedenen Rittermärchen. Georg rettet die jungfräuliche Königstochter vor einer Bestie, dem Drachen, indem er diesen tötet. Die Königstochter ist ein Opfer, das der Drache von der Bevölkerung fordert. Das Land ist nach der Tötung befreit und Georg rät zur Taufe. Diese wird im großen Stil veranlasst. In verschiedenen Versionen der Legende an einer unterschiedlich großen Menschenanzahl, die die Wirkung des Wunders verdeutlichen soll. Der Drachenkampf ist der mutige Kampf gegen das Böse. Im christlichen Zusammenhang lässt sich der Drache zumeist mit dem Teufel gleichsetzen. 

Im Spätmittelalter wurde Michael gemeinsam mit dem heiligen Georg zum Patron des Rittertums und speziell der ihm geweihten Ritterorden des Ordre de Saint-Michel (Frankreich, 1496) und des Order of St. Michael and St. George (England, 1818) berufen.